Zerrt der Hund an der Leine, jagt Joggern oder Radfahrern hinterher, wird das tägliche Gassigehen zum Spießrutenlauf. Wenn ein entspannter Spaziergang mit dem Hund nicht mehr möglich ist, belastet das nicht nur Ihre Nerven, sondern wird auch für Ihren Hund zur Belastung. Deswegen geben wir Ihnen hilfreiche Tipps, wie Sie mit den häufigsten Problemen beim Gassigehen umgehen können.
Zerren an der Leine
Wenn der Hund beim täglichen Gassigehen stets an der Leine zieht und nach vorne prescht, wird der Spaziergang auf Dauer unangenehm. Einerseits belastet es Ihren Körper, andererseits ist es auch für Ihren Hund mit großer körperlicher Anstrengung verbunden. Der Hund kann sich zudem selbst verletzen, insbesondere, wenn Sie die Leine an einem Halsband befestigt haben.
Damit es nicht zu ernsthaften Verletzungen kommt, sollten Sie unbedingt auf ein Geschirr umsteigen, falls Sie nicht schon eines besitzen. Das Geschirr hat den Vorteil, dass der Hund sich beim Zerren nicht an den Nackenwirbeln oder am Kehlkopf verletzen kann. Zudem können Sie einen Hund am Geschirr sehr viel besser halten und führen als einen Hund, der lediglich ein Halsband trägt. Sobald Sie die richtige Ausrüstung haben, können Sie mit dem Training der Leinenführigkeit beginnen. Eigentlich sollte ein Hund bereits als Welpe lernen, dass er neben Frauchen bzw. Herrchen gehen und nicht nach vorne preschen soll. Wenn der Hund im Erwachsenenalter an der Leine zieht, ist es schwieriger ihn umzuerziehen, aber nicht unmöglich. Eine der effektivsten Methoden, ist das Stehenbleiben.
Sobald der Hund an der Leine zerrt, bleiben Sie kommentarlos stehen. Der Hund ist irritiert und dreht sich um. Wenn er zu Ihnen kommt, loben Sie ihn. Bleiben Sie aber auf jeden Fall dort stehen, wo sie gerade sind, auch wenn der Hund jetzt in eine andere Richtung zu ziehen beginnt. Wenn der Hund seine Aufmerksamkeit bei Ihnen hat und die Leine locker ist, gehen Sie weiter. Sobald wieder Zug auf die Leine kommt, bleiben Sie erneut stehen und alles geht von vorne los.
Das ist eine sehr anstrengende Strategie, da man anfangs nicht sehr weit vorwärtskommen wird. Dennoch lohnt es sich, weil Ihr Hund schnell merkt, dass er mit Ziehen nicht vorankommt und auf Sie achten sollte. Bei Bedarf können Sie auch mit Leckerlis arbeiten. Bedenken Sie aber, dass Sie sehr oft stehen bleiben werden und Ihr Hund über dem Leinenführigkeitstraining nicht zum Dickerchen werden sollte.
Eine alternative Methode, um mit an der Leine zerrenden Hunden umzugehen, ist der Richtungswechsel. Auch hierbei reagieren Sie auf jedes Ziehen des Hundes an der Leine, jedoch ohne stehenzubleiben, sondern Sie ändern einfach die Gehrichtung. Wenn der Hund dann in die neugewählte Richtung zerrt, folgt ein weiterer Richtungswechsel Ihrerseits. Das Positive an dieser Strategie ist, dass man immer in Bewegung bleibt. Der Hund wird durch die schnellen Richtungswechsel verwirrt und lernt, dass er ohne Sie nicht weit kommt und es besser ist, sich auf Sie zu konzentrieren.
Diese Methode sollten Sie nicht auf sehr belebten Wegen anwenden, da Sie sonst unfreiwillig mit Fußgängern, Radfahrern o. a. Verkehrsteilnehmern kollidieren könnten. Ganz gleich, für welche Methode Sie sich letztendlich entscheiden. Das Wichtigste ist, dass Sie diese mit Konsequenz durchziehen. Nach jeder Trainingseinheit sollten Sie Ihrem Hund freien Auslauf anbieten, z. B. auf einer Hundewiese, damit er sich austoben kann.
Jagen von Joggern und Radfahrern
Das Hinterherjagen haben die meisten Hunde in Fleisch und Blut, sei es ein geworfenes Stöckchen, ein Ball, eine kleine Fliege oder ein Blatt, das vom Wind weggeweht wird. Unzählige Hunderassen wurden speziell für die Jagd gezüchtet. Da ist es nicht verwunderlich, dass Hunde auch Joggern und Radfahrern nachlaufen wollen. Am allerwichtigsten ist, dass Sie Ihren Hund in Gebieten mit Joggern und Radfahrern nicht frei laufen lassen. Denn ohne Halsband oder Geschirr mit Leine können Sie Ihren Hund nicht daran hindern, Radfahrer und Jogger zu jagen.
Wenn Sie sehen, dass sich ein Jogger oder Radfahrer nähert, nehmen Sie den Hund auf der von der Person abgewandten Seite. Indem Sie sich selbst zwischen den Hund und dem sich nähernden Radfahrer bzw. Jogger bringen, beschützen Sie Ihren Hund gewissermaßen. Dieser kann die schnelle Annäherung als Bedrohung empfinden. Wenn es möglich sein sollte, bewegen Sie sich etwas abseits vom Weg, um den Abstand zwischen Radfahrer und Jogger zu erhöhen. Wenn Ihr Hund diesem dennoch seine Aufmerksamkeit schenken sollte, versuchen Sie, Ihren Hund abzulenken. Nutzen Sie hierfür ggf. Leckerlis oder ein Spielzeug, das Ihr Hund sehr gerne mag. Sobald Ihr Hund aufmerksam und ruhig bei Ihnen bleibt, belohnen Sie ihn. Sollte Ihr Hund dennoch hinter dem Radfahrer oder Jogger herjagen wollen, wechseln Sie die Richtung. Falls Ihr Hund an der Leine zerrt, können Sie ihn auch gut am Rückenriemen des Geschirrs packen und aus der Situation herausdrehen.
Wenn der Hund merkt, dass es für ihn angenehmer ist, Radfahrer und Jogger nicht zu jagen und dass Sie sich um die Situation kümmern, wird er bald lernen, entspannter mit derartigen Situationen umzugehen. Sie werden einige Stunden brauchen, um dem Hund dieses oftmals über Monate und Jahre antrainierte Verhalten wieder abzugewöhnen. Aber jede Situation, in der der Hund Radfahrer und Jogger friedlich an sich vorbeigelassen hat, trägt dazu bei. Wenn Sie Freunde haben, die sich als Jogger oder Radfahrer zur Verfügung stellen, können Sie auch mit diesen sehr gut und intensiv üben. Seien Sie bei Fremden immer vorsichtig. Radfahrer und Jogger könnten Angst vor Ihrem Hund haben. Niemand möchte von einem gefährlich wirkenden, springenden und ggf. auch bellenden Hund angegriffen werden. Halten Sie immer genügend Abstand und versuchen Sie so souverän wie möglich mit der Situation umzugehen.
Wir hoffen, dass Sie mit unseren Gassigeh-Tipps in Zukunft mit Ihrem Hund entspannter die frische Luft genießen können.