Neben der Fell-, Zahn- und Krallenpflege spielt die Ohrenpflege bei Hunden für ihre Gesundheit eine große Rolle. Nur wenn die Lauscher des Vierbeiners regelmäßig kontrolliert, gereinigt und von störenden Härchen befreit werden, bleiben die für die Orientierung des Hundes wichtigen Sinnesorgane lange funktionsfähig. Bei der Pflege von Hundeohren muss einiges beachtet werden.
Wann müssen Hundeohren kontrolliert werden?
Wenngleich die natürliche L-Form des Gehörgangs beim Hund das Trommelfell gut schützt, gehört die zwei- bis dreimalige Kontrolle der Ohren zur Routine des Hundebesitzers. Es kann nämlich sein, dass sich Grannen, Schmutz und Parasiten im Innenohr oder am äußeren Gehörgang ansammeln. Das führt zu Entzündungen, Störungen des Hörvermögens, Schmerzen und zur Ansammlung von weiteren Keimen.
Wie kontrolliere ich das Hundeohr?
Die Kontrolle der Hundeohren beschränkt sich für den Hundebesitzer auf die Besichtigung des äußeren Gehörgangs, also die der Ohrmuschel. Sieht die Haut gleichmäßig sauber, rosig und unauffällig aus, könnte mit dem Ohr alles in Ordnung sein. Wichtig bei der Ohrenkontrolle ist aber auch, am Gehörgang zu riechen. Einige Erreger, beispielsweise bestimmte Hautpilze, machen sich nämlich zuerst durch einen Geruch bemerkbar, der dem von Hefe ähnelt. Bakterielle Beläge hingegen verursachen manchmal ein käsiges Aroma.
Wie gehe ich bei der Reinigung der Hundeohren vor?
Keinesfalls sollten Laien das Hundeohr mit dem Wattestäbchen reinigen! Diese Prozedur ist auch heute leider noch häufig verbreitet. Doch sie schadet mehr, als dass sie nützt. Zum einen drücken die Stäbchen vorhandenen Schmutz tiefer in den Gehörgang. Zum anderen kann sich der Hund am Reinigungsutensil selbst verletzen, wenn ihm die Reinigung unangenehm erscheint und er aufschreckt. Deshalb wird zur Säuberung der Ohrmuschel lediglich ein in lauwarmem Wasser oder mit einem speziellen Ohrenreinigungsmittel getränkter Wattebausch verwendet. Bei stärkeren Verkrustungen muss die Feuchtigkeit einweichen, bevor sie sich abwischen lässt.
Spätestens, wenn Hunde einmal an einer Ohrenentzündung gelitten haben, könnte die regelmäßige Reinigung des inneren Gehörgangs ebenfalls notwendig werden. Hierzu verschreibt der Tierarzt beim wiederholten übermäßigen Befall durch einen Pilz ein keimtötendes Mittel. Dieses wird ebenso wie andere frei verkäufliche Reinigungsmittel nach kurzzeitigem Anwärmen in der Handfläche in das Ohr eingeträufelt und sanft einmassiert. Danach wird der Kopf des Hundes für kurze Zeit in der Position gehalten, damit sich das Mittel im Innenohr verteilen kann. Lässt man den Hund wieder frei, ist er von sich aus bestrebt, die Flüssigkeit los zu werden und schüttelt sich kräftig. Dabei schleudert er die Reste des Pflegemittels aus den Ohren heraus.
Welche Hausmittel darf ich auf keinen Fall zur Ohrenreinigung beim Hund anwenden?
Prinzipiell dienen Ohrentropfen für Hunde dazu, bereits bestehenden Ohrenschmalz zu verflüssigen und eventuelle Ohrpfropfen zu lösen. Denselben Effekt sagte man früher Äther, 90 %-igem Alkohol, Jod und Wasserstoffperoxid nach. Inzwischen weiß man allerdings, dass diese Tinkturen viel zu aggressiv sind, als dass sie im Ohr nicht nachhaltige Schäden anrichten könnten. Deswegen wird auf reines Wasser gesetzt.
Sanfte Öle können ebenso wie Wasser verstopfte Gehörgänge von Ohrenschmalz befreien. Allerdings besteht bei ihnen das Risiko, dass der Hund die Reste nicht vollständig herausschüttelt. Sie bilden dann auf der Haut einen klebrigen Film, an den sich wiederum Schmutz anhaftet, der ein idealer Nährboden für Keime ist.
Wie entferne ich Fremdkörper aus dem Hundeohr?
Fremdkörper am äußeren Gehörgang lassen sich mit den Fingern vorsichtig herausziehen. Gelingt dies nicht oder sind Grannen, Parasiten beziehungsweise andere Dinge tiefer in den Gehörgang gewandert, erfolgt deren Entfernung ausschließlich vom Tierarzt. Für den Umgang mit der Pinzette gilt dasselbe wie für das Hantieren mit Wattestäbchen! Was im Selbstgang wie eine schnelle erste Hilfe anmutet, kann für den Hund mit einem hohen gesundheitlichen Risiko verbunden sein.
Gibt es Vorboten, dass etwas mit dem Hundeohr nicht stimmen könnte?
Je häufiger sich der Hund am Ohr kratzt und je öfter er den Kopf schüttelt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Ohrenprobleme hat. Um welche Erkrankung es sich handelt und welche Therapie zum Einsatz kommt, entscheidet der behandelnde Tierarzt. Selbstdiagnosen von Laien sowie der Austausch in Foren helfen kaum weiter. Reicht eingesetzte Medikamente nicht, das Problem zu beheben, kommt der Hund womöglich nicht um eine Ohren-OP herum.